Skip to main content

Die semantische Salbe

  • | Peter Bosshardt

Eine Salbe ist (k)eine Salbe! 

Was ist eigentlich eine Salbe? Auf den ersten Blick doch klar, oder? Denn auch der simple Begriff «Salbe» unterliegt einer gewissen «Semantischen Unschärfe-Relation». Denn der Begriff wird oft ganz unterschiedlich verwendet.

Zuerst ist "eine Salbe" ein simpler Überbegriff für alle halbfesten, streichfähigen Zubereitungen, also eine Sammelbezeichnung für eine Creme, Salbe, Paste oder einen Gel.

Dann ist die Zubereitung «Salbe» aber auch eine Untereinheit innerhalb der Kategorie «Salben», nämlich jede halbfeste Zubereitung, die einen höheren Fettanteil und eher wenig Wasser enthält. Der Unterschied zu Gel und Creme liegt im viel geringeren Wasseranteil und zu den meisten Fettsalben oder Vaselinen, die praktisch nur aus fetten Bestandteilen bestehen.

 

Hintergründe... In unseren Köpfen ordnen wir einem Begriff meist automatisch eine Bezeichnung und ein Objekt zu. Weder zu einer Rasiercreme oder einer Zahnpaste noch zum Inhalt einer Senftube würden wir wohl Salbe sagen. Bei einer Salbe denken wir zuallererst an ein kosmetisches oder ein pharmazeutisch-medizinisches Produkt (halbfestes Arzneimittel). Bei Lebensmitteln reden wir fast nie von Salben und auch Sonnenschutz-Salben werden fast immer als -Cremen und Lotionen bezeichnet. Doch eine Salbe ist mehr als nur eine Salbe.

Kontext und Interpretation sind immer ausschlaggebend. In Sprache, Recht, Politik, Philosophie, Kultur und Wissenschaft, wie auch in Medizin, Pharmazie und in unseren Köpfen.